Psst! Man beobachtet mich. Ja! Wirklich. Man hört mir bei meinen Selbstgesprächen zu. Ehrlich. Ich bin nicht verrückt. Ich bin nicht paranoid. Aber man lauscht… mit den Augen. So irgendwie. Letztens hab ich nämlich den Beweis erhalten, dass ich tatsächlich Leser habe. Kaum zu fassen, aber wahr. Ich war auf den Delphi-Tagen in Leipzig und da hat mich jemand angesprochen und behauptet, dass mein Blog schon die ein oder andere Mittagspause gefüllt hat. — Hi Marco! [1]
Das hat mich echt gefreut. Ui, ich hab Leser. 🙂 Meine Selbstgespräche hier scheinen tatsächlich auch noch andere Leute zu interessieren. Woa… Auf der anderen Seite hat mich das auf eine merkwürdige Frage gebracht: Warum tue ich das hier eigentlich? Irgendwie ist es nicht ganz leicht, diese Frage zu beantworten. Ursprünglich hab ich ja einfach Tutorials geschrieben. Und die Gründe dahinter sind recht einfach. Zum einen war da ein praktischer Nutzen: Ich war sehr aktiv in einem Webforum und dort fragen Leute Fragen. Und manche Fragen oder Missverständnisse bzw. Wissenslücken wiederholen sich. Statt also alles mehrmals zu erklären, kann ich das einmal ausführlich tun und dann immer wieder darauf verlinken. Zum zweiten war das natürlich auch irgendwie Ausdruck meiner vorlauten „Mitteilungsbedürfigkeit“, die mir damals anhaftete und die auch heute noch zu nem gewissen Grad habe. Um es schön auszudrücken: Ich mag es einfach, etwas zu erklären. Oder anders gesagt: Ich bin ein Besserwisser.
Zum Bloggen bin ich dann gekommen, weil Tutorials so viel Arbeit machen und ich das Gefühl hatte, zu wenig zu schreiben. Im Nachhinein betrachtet, hat das aber auch die Inhalte entsprechend geändert. Tutorials schreibt man mit einem konkreten Thema, einer konkreten Absicht und für eine konkrete Zielgruppe. Mit meinen Blog-Artikeln ist es irgendwie anders. Das sind tatsächlich mehr Selbstgespräche. Ich finde etwas interessant und statt es nur für mich interessant zu finden, schreibe ich es ins Netz. Und vielleicht finden es ja auch andere Leute interessant. Zum Teil ist das ein externer Notizzettel, auf den ich selbst manchmal gucke, um nen Link zu finden. Zum Teil ist es auch eine Art Visitenkarte nach außen. Eine Art „schaut mal her, ich bin zumindest mal nicht total blöd, denn ich kann schreiben und manchmal finde ich auch etwas interessant und manchmal kommt das zusammen.“ Sowas macht sich ganz gut in Bewerbungsunterlagen — denke ich. Zumindest hats mir nicht geschadet.
Etwas, das so ein bisschen aus dem Fokus geraten ist, ist das „und vielleicht finden es ja auch andere Leute interessant“. Momentan schreibe ich nicht oder zumindest nicht primär für Leser. Ich schreibe einfach. Ob ich das ändern soll? Ich weiß nicht. Ob ich das ändern werde? Unwahrscheinlich. Trotzdem kann ich mal fragen: Liebe Leser: Wenn ihr euch traut, dann schreibt mir doch einfach mal in den Kommentaren, was und warum ihr so hier lest, was ihr gut und was schlecht findet, etc. Oder sagt einfach mal Hallo.
Ich kann nicht versprechen, dass ich aufgrund eines Kommentars irgendwas ändern werde. Aber ich werd mich zumindest mal darüber freuen.
[1] Ich hoffe, ich erinnere mich richtig, an den Namen. Mein Namensgedächtnis ist leider abartig schlecht. 🙁
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Hallo Christian!
Warum gelesen wird, was du in deinem Blog schreibst? Für mich ganz einfach zu beantworten: Du schreibst anders als die meisten anderen Blogs. Du schreibst über viele unterschiedliche Themen, aber schlussendlich ist auch in jenen Artikeln was interessantes dabei, die mich nicht so interessieren. Man merkt beim Lesen einfach, dass du dir wirklich Gedanken gemacht hast und nicht nur an den page views interessiert bist.
Lass bitte alles so wie es ist! Aber wenn du öfters Zeit hast um Artikel zu schreiben hab ich natürlich auch nichts dagegen… 😉
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Hallo Florian, schön mal wieder von dir zu hören. Und danke für die Blumen.
Was liest du denn lieber? Langes oder Kurzes? Codelastiges, theoretisches oder Zeug das gar nix mit Informatik bzw. Softwareentwicklung zu tun hat?
Momentan sind die Chancen für wieder etwas häufigere Beiträge gar nicht so schlecht. Hab momentan noch ne Woche Urlaub und meine Masterarbeit liegt auch hinter mir. Gerade hab ich beispielsweise wieder einen länglicheren Artikel fertig gestellt. Und Ideen hab ich noch ein paar, die mir im Kopf rumspuken…
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Die Mischung machts so interessant. Auch kurze Artikel enthalten meistens genügend Links zu weiteren Ressourcen, um sich stundenlang mit dem Thema zu beschäftigen.
Momentan bin ich meist auf der Suche nach Theorie (bspw. Methoden / Techniken vom Problem bis zum Design), der tatsächliche Code interessiert mich derzeit nicht so brennend. Da ist beispielsweise dein Principles Wiki (http://www.principles-wiki.net) toller Lesestoff. Auch so Dinge wie deine Vortragsfolien finde ich jedes Jahr wieder phänomenal.
Dann lass dich nicht aufhalten 😉
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Servus,
auch ich lese deinen Blog regelmäßig, da ich ebenfalls Software Engineering vertiefe und wissbegierig nach neuen Qualitätsmetriken und Prinzipien, v.a. dein principles-wiki hat die einschläge Literatur mal aus einem anderen Blickwinkel gezeigt. Mach weiter so!
PS: Kann man deine Original Master-Arbeit eigentlich irgendwo lesen? Da ich vom Inhalt, siehe wiki schon begeistert bin, würde ich mir auch gerne mal die Form anschauen, da meine eigene Master-Arbeit nicht mehr allzu fern liegt.
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Hallo Jan,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ja meine Master-Arbeit ist auch online. Siehe hier: http://principles-wiki.net/resources:a_principle_language_for_object-oriented_design
Viele Grüße
Christian