Ich bin ständig am lernen und am besser werden. Und ehrlich gesagt hoffe ich, dass das auch nie aufhört. Mir ist es sehr wichtig, dass ich immer wieder an mir arbeite. Mitunter führt das dann dazu, dass ich Werkzeuge und Methoden bastele, um meine Unzulänglichkeiten zu kitten — oder um es positiver zu formulieren: um mein Entwicklungspotenzial zu nutzen. So hab ich u.a. Prinzipiensprachen gebaut, und zusammen mit Matthias zuerst die Design Types und dann die Design Cards entwickelt. Eigentlich mach ich das alles nur, um selbst besser zu werden und nebenbei kommt dabei etwas heraus, das auch anderen hilft.
Wie so häufig sind meine größten Stärken auch gleichzeitig meine größten Schwächen. Ich habe mich über Jahre sehr intensiv damit beschäftigt, wie man nachvollziehbare, gut durchdachte Entwurfsentscheidungen trifft. Deshalb fällt es mir leicht, viele verschiedene Aspekte zu bedenken. Das ist erstmal ein Vorteil, eine Stärke von mir. Gleichzeitig führt das aber auch dazu, dass es manchmal schwer sein kann, mich zu überzeugen. Manchmal bin ich sogar etwas vorlaut oder ungeduldig. Ich verrenne mich schon in den nächsten Gedanken und achte zu wenig auf die Gedankengänge meiner Kollegen. Das ist natürlich keine so gute Sache.
Dieses Resümee klingt auf den ersten Blick vielleicht nach Selbstzweifel, aber genau das ist es nicht. Ich betrachte mich als selbstbewusste Person und als solche kenne ich meine Stärken und meine Schwächen. Deshalb hab ich auch kein Problem damit, eine nüchtern-sachliche Selbstanalyse meiner Schwächen offen zu legen.
Ich möchte an diesen meinen Schwächen arbeiten. Ganz los werde ich sie wohl nie, denn wie schon gesagt: Meine Stärke führt fast automatisch zu dieser Schwäche. Ohne meine Stärke auf zu geben oder ungenutzt zu lassen, wird mich diese meine Schwäche immer begleiten. Trotzdem kann und will ich daran arbeiten, dass Diskussionen mit mir nicht anstrengender sind, als die sein müssen.
Neben dem offensichtlichen „ich bemüh mich“, hab ich noch etwas gebastelt und dazu die Design Cards genutzt. Seit kurzem hängt also nun folgendes im Büro hinter mir an der Wand:
Ob und wie gut das nun funktioniert, weiß ich noch nicht. So lange hängt das noch nicht da und typischerweise werden solche Zettel (insbesondere, wenn sie so viel Text enthalten) ja nicht direkt gelesen. Wenn ich von mir auf andere schließe, dann wird so etwas genau dann gelesen, wenn man mal der erste oder der letzte im Büro ist und gerade kommt oder kurz vorm Gehen ist. Mit anderen Zetteln, die ich aufgehängt hab, hat das so auch funktioniert. Also bin ich mal guter Dinge, dass das hier nicht viel anders ist. Mal sehen, was ich dadurch noch alles lerne.